Leitbild
1. Prinzipien der Offenen Jugendarbeit im unteren Niederamt (OJuN)
Die Offene Jugendarbeit im unteren Niederamt orientiert sich an den Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, welches der Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) erstellt hat.
1.1. Die drei Grundprinzipien
Prinzip der Offenheit
Die OJuN agiert konfessionell und politisch neutral. Sie ist offen für soziokulturelle Veränderungen, für verschiedene Lebenslagen, Lebensstile und Lebensbedingungen von den jungen Erwachsenen. Um diesem Prinzip gerecht zu werden bietet die OJuN ein breites und ausdifferenziertes Spektrum von Angeboten für Jugendliche an. Denn Offenheit bedeutet Vielfalt.(vgl. Kappeler 2001:22f). Dies erfordert eine Vielfalt an Dienstleistungen, Arbeitsmethoden und Zielgruppen, wie auch eine flexible und unbürokratische Bereitstellung und Gestaltung von Freiräumen.
Prinzip der Freiwilligkeit
Alle Angebote der OJuN basieren auf Freiwilligkeit. Die Angebote finden in der freien Zeit der Jugendlichen statt und unterliegen keinem Zwang. Dieses Prinzip dient zur Unterstützung der Selbstbestimmung der Jugendlichen. Dies führt dazu, dass neben der formellen Bildung ein Lernbereich geschaffen wird, bei welchem sich die jungen Erwachsenen selbstbestimmt weiterentwickeln können.
Prinzip der Partizipation
Die OJuN fördert und ermöglicht Beteiligung, Mitwirkung und Mitbestimmung der Jugendlichen. Dies erfordert einen stetigen Aushandlungsprozess mit den Beteiligten. Wegen der fehlenden bürokratischen, formalen Bestimmungen, auf Grund der Freiwilligkeit des Kommens und der sich wandelnden Gruppenkonstellationen, muss immer wieder aufs Neue geklärt werden, was Thema ist, welche Ziele und Inhalte daraus hervorgehen und wie diese methodisch zu realisieren sind.
1.2. Arbeitsprinzipien
Die gesellschaftspolitische und soziale Lage ist in einem stetigen Entwicklungsprozess. Auch die theoretischen und methodischen Erkenntnisse im Bereich der Jugendarbeit werden immer weiterentwickelt. So müssen sich auch die Arbeitsprinzipien der OJuN reflektiert werden, um sie an den Gegebenheiten der Zeit, Gesellschaft und Wissenschaft anzupassen.
Lebensweltliche und sozialräumliche Orientierung
Die OJuN orientiert sich an den Bedürfnissen, Lebenslagen und Lebensbedingungen der Jugendlichen. Im Zentrum steht hierbei stets die verschiedenen Lebenswelten und die sozialräumlichen Bezüge. Die OJuN sieht es als ihre Pflicht in den Lebenswelten der Jugendlichen zu agieren, diese bestmöglichst zu verstehen und wertungsfrei zu tolerieren. Dabei ist es auch notwendig, dass eine gesellschaftspolitische Position mit ihnen und für sie eingenommen wird und diese durch Vernetzung, Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit vertreten wird. Die Lebensweltorientierung der offenen Jugendarbeit ist das grundlegende Denk- und Handlungsprinzip, durch welches sozialräumliche Orientierung und konzeptionelles und methodisches Handeln erst möglich macht.
Geschlechtsreflektierter Umgang
Wir leben nach wie vor in einer zweigeschlechtlichen Welt. Rollenzuweisungen und -bilder beschreiben zwei Geschlechtsstereotypen, die sich in den gesellschaftlichen Veränderungen jedoch nicht mehr so halten lassen. Dies birgt bei der Findung der eigenen Identität geschlechtsspezifisch unterschiedliche Schwierigkeiten. Die OJuN berücksichtigt diese Umstände nach bestem Wissen und Gewissen bei der Planung von Angeboten und bei der Anwendung von Arbeitsmethoden.
Reflektierter Umgang mit kulturellen Identifikationen
Die verschiedensten Formen kulturellen Handelns, wie beispielsweise Jugendkultur, Religion, ethnische Identifikation, Sprache, Nationalität, Politik etc. und ihre Wirkung auf Identitäten, spielen für Jugendliche eine wichtige Rolle. Die Jugendarbeitenden der OJuN sind sich dem bewusst, reflektieren ihre eigene Haltung zu ihrer kulturellen Identifikation und regen die Jugendlichen an sich selbst mit ihrer eigenen kulturellen Identifikation auseinanderzusetzen.
Verbindlichkeit und Kontinuität
Die offene Jugendarbeit braucht verlässliche Rahmenbedingungen. Die OJuN hat zu einer verbindlichen und kontinuierlichen Absicherung in Politik und Gemeinwesen beizutragen. Dies ist nur durch Vernetzung in die Politik, Schule und Gesellschaft möglich. Um die notwendige Kontinuität und Professionalität zu gewährleisten, ist es auch unabdingbar, dass die Jugendarbeitenden fachlich ausgewiesen sind und die professionellen Strukturen aufrecht und aktuell halten.
Selbstreflexion
Die Offene Jugendarbeit basiert auf einer ressourcenorientierten Kontakt- und Beziehungsarbeit, die durch die Jugendarbeitenden vor Ort geleistet wird. Wichtig ist es, dass sich die Jugendarbeitenden mit den Arbeitsprinzipien, ihren Rollen, ihrem Menschenbild, ihren Verhaltens- und Denkweisen ständig auseinandersetzen.